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Immer zum Jahresende trifft sich der „Chaos Computer Club“ zur Fachkonferenz „CCC – Chaos Communication Congress“. In Vorträgen und Workshops wird auf der weltgrößten „Hacker-Party“ über IT-Sicherheit, Netzpolitik und Überwachung informiert und diskutiert. Doch im Dezember 2019 war der Klimawandel das Schwerpunktthema. Es ging um Nachhaltigkeit und Ressourcenerschöpfung. Die digitale Welt verschlingt immer mehr Energie für Rechenzentren und Dienstleistungen, und das Angebot wächst weiter.
Das Schürfen der bekanntesten Kryptowährung „Bitcoin“ zum Beispiel verbraucht mittlerweile so viel Energie wie ganz Österreich. Man schätzt den Co2 Verbrauch des Internets auf rund 4% der weltweiten Emissionen, mehr als die Luftfahrt verantwortet.
Ein Vortrag informierte über das Umweltzeichen für Apps.
Als weltweit drittgrößter Standort für Rechenzentren vergibt Deutschland bereits das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für nachhaltig betriebene Rechenzentren. Dies soll nach Wunsch des Umweltbundesamtes dieses Jahr auch für PC-Anwendungen vergeben werden.
Der Hintergrund: Im Auftrag des Umweltbundesamtes verglichen die Uni Trier sowie weitere Forschungsgruppen den Energieverbrauch verschiedener Desktopanwendungen wie Internet-Browsern, Textverarbeitungsprogrammen oder Multimediaplayern. Man stellte fest, das verschiedene Programme tatsächlich unterschiedlich viel Energie benötigen, um zum selben Ergebnis zu kommen.
Hochgerechnet auf alle Nutzer weltweit würde eine Optimierung der Programme einen positiven Effekt auf den Energieverbrauch und den Co2 Ausstoß bedeuten. Das Ganze soll für Entwickler von neuen Anwendungen ein Anreiz sein, Programmcodes und Tools daraufhin zu entwickeln, möglichst energieeffizient zu arbeiten.
Ähnliche Ideen gibt es bereits in der Webentwicklung unter dem Motto „Klimafreundliche Gestaltung von Websites“. Man empfiehlt, Webseiten einfach und möglichst ohne Werbung zu halten, um den Datenverbrauch zu reduzieren. Interessant ist auch der Einfluss der gewählten Programmiersprache auf den Energieverbrauch.
Auch die digitale Zukunft muss grüner und nachhaltiger werden. Doch solange die großen Player wie Google, Amazon und Co. nicht mitziehen, werden die aktuellen Bemühungen wohl nur wenig Auswirkungen haben.
Quellen:
https://www.blauer-engel.de/de/blauer-engel/unser-zeichen-fuer-die-umwelt
https://www.dw.com/de/co2-ausstoß-von-online-video-streaming-als-klima-killer/a-49469109
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/co2-abdruck-jede-sekunde-googeln-verbraucht-23-baeume